Telefon: +49 176 62 90 91 07   E-mail: info@konferenzdolmetscher-koeln.de

Tag: Simultandolmetscher

Simultandolmetschen

Posted on 22. Juli 2019 by in Allgemein, Dolmetschen, Dolmetscher, Dolmetscherin with no comments

Simultandolmetschen

– Kunst oder Nachplappern?

Simultandolmetschen wird im Alltag auch oft als Simultanübersetzung bezeichnet. Dabei ist Dolmetschen etwas anderes, als Übersetzen. Worin genau der Unterschied besteht, lässt sich hier nachlesen. Wenn ich sage, dass ich als Simultandolmetscherin arbeite, sehe ich sehr unterschiedliche Reaktionen. Manche Menschen sind sehr beeindruckt von meinem Beruf, verstehen nicht, wie man gleichzeitig zuhören und sprechen kann und halten meinen Beruf für eine Kunst. Andere sind der Meinung, dass ich ja sowieso nur das sage, was der Redner sagt und es dazu nicht viel braucht.

Meiner Meinung nach ist das Simultandolmetschen weder eine extrem hohe Kunst noch ein einfaches Nachplappern des Gesagten. Es ist ein Handwerk. Ein anstrengendes Handwerk noch dazu. Der Simultandolmetscher muss über einen langen Zeitraum sehr konzentriert sein. Er muss mögliche Hintergrundgeräusche ausbleden. Dabei hilft eine schalldichte Kabine. Damit die Konzentration aufrecht erhalten werden kann, arbeiten Simultandolmetscher immer im Team. Pro zu übersetzender Sprache gibt es also zwei Dolmetscher. Dadurch können die Simultandolmetscher sich immer wieder abwechseln, gegenseitig unterstützen und dadurch eine gute Verdolmetschung gewährleisten.

 

Der Simultandolmetscher – ein wandelndes Wörterbuch?

Selbstverständlich geht es beim Simultandolmetschen nicht nur um die stupide Wiedergabe von Wörtern. Würden wir so arbeiten, käme häufig ein Denglisch heraus, wie man es beispielsweise von Bahnansagen kennt. Da unser Qualitätsanspruch aber hoch ist, wollen wir uns idiomatisch ausdrücken – sowohl in der Muttersprache als auch in der Fremdsprache. Simultandolmetscher müssen also nicht nur die einzelnen Wörter übertragen. Wir müssen verstehen, was der Redner mitteilen will. Wir müssen seine Aussage in eine sinnvolle, grammatisch und inhaltlich korrekte Aussage in der Zielsprache umwandeln. Und dabei müssen wir kontinuierlich mitverfolgen, was der Redner sagt. Unsere Aussagen sollten dabei etwa so lang sein, wie die des Redners, um nicht durch Bandwurmsätze Gefahr zu laufen, viel zu weit hinterherzuhängen. Denn das würde bedeuten, dass wir vermutlich viele wichtige Informationen verlieren oder überhören.

Wie man sich, seine Gedanken und sein Sprechtempo koordiniert, lernt man im Studium. Schnelle Redner, langsame Redner. Redner, die ablesen. Redner, die frei sprechen. Redner, die ihre Sätze nicht beenden oder Redner, die besonders eloquent sind. All diese unterschiedlichen Anforderungen werden schon im Studium „durchgespielt“. Man erlernt Strategien zum sinnvollen Kürzen von langen Sätzen. Strategien zum Aufteilen von Schachtelsätzen. Strategien für eine Atmung, die für den Zuhörer angenehm ist. Strategien zur Unterdrückung von Störlauten, die die Stimme bei Anstrengung fast automatisch macht. Das Simultandolmetschen ist ein Handwerk, kein Hexenwerk. Es ist aber auch kein Kinderspiel, das jeder, der zwei Sprachen spricht, mitspielen kann. Es wird erlernt. Es erfordert jahrelange Anstrengung, Mühen und viel Arbeit – auch über das Studium hinaus. Fortbildungen sind deshalb für jeden Simultandolmetscher auch nach dem Studium sehr wichtig.

B-Sprache

Posted on 8. April 2019 by in Dolmetschen, Dolmetscher, Dolmetscherin with no comments

Die B-Sprache der Simultandolmetscher

Die B-Sprache der Simultandolmetscher ist die Fremdsprache, die er oder sie am besten beherrscht. Wichtig ist, dass die Sprache aktiv beherrscht wird, also fehlerfrei und fließend gesprochen wird. Außerdem sollte der Dolmetscher in dieser Sprache über ein sehr breites Vokabular verfügen. Bei zweisprachig aufgewachsenen Simultandolmetschern handelt es sich bei der B-Sprache oft um die zweite Muttersprache.

Bevor das Studium beginnt, sollte man bereits sehr gute Kenntnisse der B-Sprache vorweisen können. Ein oder mehrere Auslandsaufenthalte in einem Land seiner B-Sprache sind durchaus ratsam. Einige Institute deutscher Universitäten schreiben dies sogar vor oder fordern zumindest einen Nachweis über ausreichende Sprachkenntnisse vor Beginn des Studiums.

Simultandolmetscher sprechen fast gleichzeitig mit dem Redner. Man überträgt das Gesagte während man zuhört. Es ist daher umso wichtiger, dass die Sprachkenntnisse wirklich fundiert sind. Beim simultanen Dolmetschen bleibt nämlich keine Zeit für Rückfragen. Wörter, Sätze oder Passagen, die nicht verstanden werden, sind innerhalb von wenigen Sekunden verloren. Es ist daher wichtig, die Sprache gut zu verstehen. Aber auch das aktive Beherrschen ist gefragt. Denn nur, wenn der Simultandolmetscher ein breit gefächertes Vokabular hat, kann er mit ganz unterschiedlichen Themen auch unter Stress umgehen. Beim Dolmetschen muss man sich immerhin dem Tempo des Redners ganz automatisch anpassen und hat nicht viel Zeit, die passenden Worte zu finden. Je mehr Worte man also aufgrund des guten Vokabulars abrufen kann, desto weniger Zeit geht verloren.

Natürlich können auch Simultandolmetscher nicht in allen Bereichen Expertenwissen haben. Aber sie können es sich aneignen. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass wir uns sehr genau auf die jeweilige Veranstaltung vorbereiten. Am effektivsten ist eine solche Vorbereitung natürlich, wenn wir vom Kunden entsprechendes Material zur Veranstaltung erhalten. Aber auch falls das nicht möglich ist, bereiten sich Dolmetscher grundsätzlich auf das Thema und die zu erwartende Terminologie vor. So sind dann auch fachlich komplexe Themen dolmetschbar.